Mit Musik geht alles besser. Das weiß jeder, der seinen Lieblingssong im Radio hört und sofort gute Laune bekommt. Musik kann Schmerzen lindern, Erinnerungen wachrufen oder einfach glücklich machen. Im Seniorenzentrum „Am Bismarckviertel“ sorgt eine fest angestellte Musiktherapeutin dafür, dass die Bewohner täglich viel Freude durch Musik erleben können. So wird im Haus gesungen, im Sitzen getanzt oder Gitarre gespielt. Neben professioneller Betreuung und Pflege in gemütlichen Einzel- und Komfortzimmern besticht die Residenz an der Uerdinger Straße mit abwechslungsreichen Freizeitangeboten. Tai Chi oder klassische Konzerte sind hier genauso selbstverständlich wie der Besuch eines Shetlandponys oder die Nutzung digitaler Medien.
Familiär geht es zu, als wir Ende Juni das Seniorenzentrum „Am Bismarckviertel“ besuchen. Der Empfang ist herzlich, die Größe des Hauses mit nur 55 Plätzen überschaubar, und natürlich darf die höfliche Frage nach dem Coronatest nicht fehlen. Im Bistro nebenan wird noch entspannt gefrühstückt, während aus den geöffneten Fenstern schon der fröhliche Gesang der montäglichen Musikstunde in den Innenhof dringt. Misako Kitazawa leitet seit drei Jahren die soziale Betreuung in der Residenz und erklärt uns im freundlich-grünen Gruppenraum das Konzept ihres Teams: „Unser Ziel ist es, den Bewohnern einen angenehmen Lebensabend zu ermöglichen. Wir betrachten Menschen ganzheitlich und wollen nicht nur körperliche oder kognitive Fähigkeiten trainieren und erhalten, sondern auch auf seelische Bedürfnisse eingehen. Gerade mit Musik können wir einfach mehr Lebensqualität erreichen.“ Auch wenn wir das Lächeln unter der Schutzmaske nicht sehen, lässt es sich doch erahnen, zumal die Augen der studierten Kulturpädagogin nur so leuchten.
Die leidenschaftliche Musiktherapeutin muss eine große Bandbreite an Liedern kennen, da die aktuellen Bewohner zwischen 62 und 94Jahre alt sind und entsprechend diverse Vorlieben haben. „Es geht nicht immer nur um Schlager, auch englische Songs und klassische Musikstücke von Bach bis Tschaikowsky sind gefragt. Und mittlerweile Helene Fischer. Aber bei den Toten Hosen sind wir noch nicht angekommen“, schmunzelt sie vor sich hin. Für Weihnachten habe sie „sicherheitshalber“ schon einen Geiger gebucht. Sowieso sei der Jahresplan des Heims sehr gut gefüllt und reiche von Maifeier und Oktoberfest bis Zoobesuch und Hundetherapie.
Digitalisierung heißt ihr zweites Steckenpferd, und so zieht sie kurzerhand einen sogenannten Erlebnis Tisch aus dem Büro ihrer Chefin, um uns die Möglichkeiten dieser Pflegeinnovation zu demonstrieren. Zu sehen ist ein großer Tisch mit eingebautem Bildschirm, der sowohl vertikal als auch horizontal genutzt werden kann. „Es gibt Spiele und Anwendungen, eine große Auswahl an Musik aus der Vergangenheit sowie Gesprächstafeln mit Bildern, die zur Unterhaltung einladen“, betont Kitazawa den hohen kommunikativen Nutzen des interaktiven Geräts. Sie ruft gekonnt Fotos einer Küche im Stil der 1950er-Jahre auf, öffnet danach ein Spiel mit Zahlen, das als Gedächtnissport fungieren soll. Fast vergisst sie, dass Fotograf und Reporterin noch im Raum sind, so sehr fasziniert sie die neue Technik. „Die Generationen verändern sich, und unsere Bewohner nutzen heute Smartphones und Alexa“, lächelt die Therapeutin. „Meine Arbeit hier ist viel mehr als Volkslieder und Papier!“
Auch ihre Vorgesetzte Tina Röse wünscht den Bewohnern „mehr Abwechslung vom Alltag und Mut zu Neuem“, wie sie bei einem kurzen Zwischenstopp im Garten erläutert. Vor wenigen Monaten hat sie die kommissarische Leitung für den Krefelder Standort übernommen. „Ich will, dass alle bei uns neue Dinge erleben können – keinen Alltagstrott“, sagt die 39-jährige Sauerländerin mit Nachdruck. Mit ganz viel Energie, die auch an der Anzahl der von ihr gesprochenen Wörter pro Minute erkennbar ist, baut die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Bachelor- und Masterabschluss das Seniorenhaus zu einem Betrieb mit „hoher Qualität für die Bewohner“ auf. „Wir müssen weg von einem rein wirtschaftlichen Denken in der Pflege. Daher setzen wir bei der Residenz-Gruppe auf menschliches Miteinander, intensive Gespräche mit den Mitarbeitern, regelmäßige Schulungen und vor allem Sensibilisierung, wenn mal Defizite da sind.“ Röse schaut daher stets nach Verbesserungsmöglichkeiten: Immer nur Bingo ist auch langweilig“, ist sie überzeugt – und brachte neulich spontan einen Lollymaker für Waffeln mit ins Heim.
Aktuell seien übrigens in Krefeld alle Stellen in der Pflege besetzt, nur zwei Komfortzimmer sind noch zu haben.
Aus einem Büro klingt leise Musik: Bob Marley singt „Donˇt worry about a thing // ‚Cause every little thing is gonna be alright“. Der Song aus den 1970er-Jahren steht wahrscheinlich noch nicht auf der Playlist von Misako Kitazawa. Aber die Botschaft passt schon mal gut.
Senioren Wohnpark Weser GmbH
Seniorenzentrum „Am Bismarckviertel“
Uerdinger Straße 140 // 47799 Krefeld // Tel.: 02151 – 623 90-11
Kommissarische Leiterin Tina Röse // hl-krefeld@wohnpark-weser.de
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